ÖTJ Klausur 2019

von Vanessa Schöpp

Wie alle Jahre traf sich die Bundesjugendleitung der Trachtenjugend (Vorstand, Referenten und Landes Jugendreferenten) zu ihrer Klausur. Auf dem Programm standen organisatorische Punkte, Projekte in den Bundesländern, die Reise zur CIOFF Folkloriada 2020 in Russland und das Bundesjugendseminar in der Steiermark von 17.7.-21.7.2019.
Ein besonderer Höhepunkt war die Überreichung des 2. Platzes vom Projekt „Mein Lieblingsstück“ an die Familie Grabner aus St. Wolfgang.
Frau Grabner kam mit ihren Kindern extra zur Überreichung ihres Preises aus St. Wolfgang angereist. Ihre Einreichungen waren das Vereinsdirndlkleid der Tochter Christine, von der Oma handgestrickte „Häuserlstutzen“ des Sohnes Johannes und den „Lederhosenlatz“ des Sohnes Tobias mit dem Hl. Wolfgang. Diesen erhält man nur beim Eintritt in die Aktivgruppe des Trachtenvereins D’Wolfganger aus dem Salzkammergut

Den 1. Platz erlangte diese Geschichte - leider konnten die Preisträger nicht nach St. Valentin kommen:
Zwei junge Leute lernen sich im Zuge des Berufsschulalltages in Hall in Tirol kennen. Sie aus Salzburg, er aus Tirol. Beim sich näher bekannt machen gibt es großes Gelächter. "Was du heißt auch Ebner?! - Na ich auch!" und aus dem gemeinsamen Nachnamen wird eine gemeinsame Zeit. Nach der Berufsschule ist man ein frisch verliebtes Pärchen und der weite Weg zwischen St. Johann in Tirol und Faistenau wird gerne in Kauf genommen. „Je größer die Liebe desto weiter der Weg“, heißt ein altes Sprichwort. Gemeinsam tanzt das junge Paar beim Heimatverein D´Stoawandler in Ebenau und die Begeisterung für die Volkskultur, das Handwerk, die Tracht und auch die Bräuche ist groß.
Nun steht nach einigen Jahren die Hochzeit ins Haus und die Frage nach dem Hochzeitskleid hat die junge Braut schnell entschieden. Die Großmutter ihres Zukünftigen war eine wichtige Bezugsperson in seinem Leben und jetzt kann sie die Hochzeit der beiden nicht mehr miterleben. Sie ist vor kurzem verstorben. Eine stolze Trachtenträgerin war die Großmutter und die alte Tracht, die sie ihr Leben lang bei vielen Feierlichkeiten und Ausrückungen mit den Trachtenfrauen getragen hat, will ohnehin niemand mehr haben. Alt und schäbig sei sie. Ein alter Fetzen und außerdem altmodisch meinen die Verwandten.
Doch die junge Braut sieht das anders und die Tracht wird nach Salzburg zur Mama gebracht. Neu gemacht und schön soll sie werden und ganz im Verborgenen arbeitet die Familie der Braut in Salzburg an der Restaurierung der alten Tiroler Tracht der Großmutter.
Der Bräutigam wird indes schon nervös, weil er noch immer keine Ahnung hat, in welchem Kleid die Braut vor ihm stehen wird. Aber man vertraut sich, denn man traut sich.
Nun ist der Tag gekommen und der Tiroler Bräutigam wartet nervös mit dem Brautstrauß in der Hand und den übrigen Verwandten im Nacken am Standesamt in St. Johann in Tirol auf seine Salzburger Braut. Als seine Maria aus Salzburg in der restaurierten Tiroler Tracht der Großmutter die Tür öffnet ist er sprachlos. "Und so ist jetzt auch die Oma mit dabei“ meint die junge Braut und alle Verwandten und ganz besonders der Bräutigam ist gerührt und hingerissen.
Menschen überwinden Grenzen und Erbstücke sind eine Verbindung zu unseren Liebsten, wenn sie nicht mehr bei uns sind. Die Tiroler Tracht in der Maria als Salzburgerin geheiratet hat, wird von ihr bei festlichen Anlässen getragen, damit auch die Oma noch zu ihren geliebten Ausrückungen kommt.

Anschließend ging es heiß her. Nachdem Rudi Hackl schon mehrmals erklärte, dass er bei den Neuwahlen im Herbst nicht mehr als Bundesjugendreferent zur Wahl steht, machte man sich auf die Suche nach einem neuen Vorstand.
Zwei Stunden später, nach heißer Diskussion und rauchenden Köpfen konnte man mit einem zufriedenen Team dem scheidenden Obmann das Ergebnis bekannt geben. Dieses wird im Oktober bei der Wahl gelüftet.
Die Klausurteilnehmer hatten sich eine Pause verdient.

Franz Huber führte sie mit interessanten Inputs durch St. Valentin. Als Kirchenrat ließ er sogar die Lichter in der Kirche erstrahlen, sodass wir die besonderen Deckenbögen und Altäre, sowie Krippen bewundern konnten.
Wie in eine andere Welt versetzt wurden wir im Hotel Kerschbaumer, wo wir zu Abend aßen. Glanz Glimmer und Edelkitsch, brachte uns zum Staunen, bewundern und verzauberte uns zu Kindern.

Am Sonntag wurde die Ausrichtung der ÖTJ für die Zukunft noch einmal evaluiert und konkretisiert. Geplante Projekte besprochen und der dafür vorgesehene finanzielle Rahmen definiert und beschlossen.
Präsident Rupert Klein kam zu Besuch und machte sich ein Bild über die Arbeit in der ÖTJ.
Zum Mittagessen wurde die Klausur erfolgreich beendet und die Teilnehmer aus Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich, dem Salzkammergut, Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Kärnten traten ihre Heimreise an.

Danke an ALLE, die für diese Aktivitäten ihre kostbare Freizeit und zum Teil auch ihren Urlaub dafür hergeben um das Projekt ÖTJ auch für die Zukunft erfolgreich machen zu können.
Teamgeist, Freundschaft und Zusammenhalt prägten die Tage in St. Valentin in Niederösterreich

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